Alles aus ‘Musik’

Hot Chiptunes

Gerade haben die Chiptune-Musiker Anamanaguchi aus New York ihre erste große Tournee durch die USA hinter sich gebracht. „Dawn the Metropolis“ heißt das live vorgestellte Album, das auf der Website der Band angehört werden kann. Wie in der Szene üblich, erzeugen Anamanaguchi ihren 8-Bit-Sound durch ein gehacktes NES von 1985 und einen Game Boy. Darüber hinaus verschmelzen sie ihren Retro-Sound mit traditionellen Instrumenten wie Schlagzeug, Gitarre und Bass. Gesang gibt es nicht, sie lassen die Melodien für sich selbst sprechen. Diese Mixtur hat schon beim Erstling „Power Supply“ wunderbar funktioniert und poppige Ohrwürmer wie „Helix Nebula“ hervor gebracht. Schnelle, schnörkellose Rhythmen treffen auf heitere Pop-Melodien. Die meisten Songs beschallen lediglich drei Minuten unsere Gehörgänge, wirken aber umso länger nach. Das liegt sicher auch daran, dass Peter Berkmann, der für die meisten Songs der Band verantwortlich ist, Weezer und die Beach Boys als Inspiration für seine Musik nennt. Seine Liebe zum 8-Bit-Sound hingegen verdankt er seinem Vater. Der hat ihm mit „The Legend of Zelda“ das Lesen beigebracht.
von Volker Hansch / September 2nd, 2009 /

Geräusche im Dunkeln

Seit 1999 machen die Spiele der Survival-Horror-Reihe „Silent Hill“ uns Angst. Sie erschrecken uns nicht durch billige Schockeffekte, und sie verbreiten keine Panik, indem sie uns Horden von Zombies auf den Hals hetzen. Stattdessen beunruhigen sie uns durch ihre unwirkliche, oftmals in Dunkelheit liegende Architektur, durch Gestalten, die unseren Alpträumen entsprungen zu sein scheinen und durch leidgeprüfte Protagonisten, deren schweres Schicksal uns an die Nieren geht. Das alles wäre jedoch nur halb so Angst einflößend ohne die Musik und das Sounddesign von Akria Yamaoka. Dessen Industrial-Kompositionen hat der kanadische Elektromusiker und Produzent Renard nun mit seinem halbstündigen Album „Silence“ Tribut gezollt. Genau wie der Soundtrack zu „Silent Hill“ entwickelt „Silence“ einen Spannungsbogen zwischen ruhigen Ambientstrecken und hämmernden Lärmattacken. Das Geräusch wird hier zum Instrument, die Stille schreit nach Erlösung. Alle 22 Titel des Instrumental-Albums gibt es zum kostenlosen Anhören auf der Homepage von Renard. Ein Download des gesamten Albums kostet 3,50 Euro.
von Oliver Klatt / August 18th, 2009 / 1 Kommentar