Splinter Cell Conviction

Splinter Cell Conviction

Sam Fisher wird zu Jack Bauer. Im neuen Teil der Action-Saga geht der schleichende Held auf einen persönlichen Rachefeldzug mit hohem Folter-Faktor. Muss das sein? Xbox 360 PC | Getestet Xbox 360 | Entwickler & Publisher Ubisoft | Termin 15. April 2010 | Preis 60 Euro | USK 18 | Spieler 1-4 Als 2002 das erste Spiel der „Splinter Cell“-Reihe erschien, wurde es zum Trendsetter des Stealth-Genres und erhöhte obendrein den Stellenwert des Bestsellerautors Tom Clancy im Games-Markt. Jetzt sollen wir den maulfaulen Geheimagenten Sam Fisher durch seinen fünften Einsatz dirigieren. Worum geht’s? Ist sie tot oder nicht? Bislang ging Geheimagent Sam Fisher davon aus, dass seine Tochter von Terroristen ermordet wurde. Zu Beginn der Geschichte ist er in Malta unterwegs, um die Täter aufzuspüren und zur Rechenschaft zu ziehen. Doch dann erzählt man ihm, dass Fräulein Fisher noch lebt und er sich inmitten einer weltbedrohenden Verschwörung befände. Aber stimmt das auch? Mithilfe ehemaliger Weggefährten beginnt Fisher Spuren zu suchen, dringt in diverse Gebäudekomplexe ein und treibt allerlei Schurken in die Enge, um sie zu verhören. Der Spieler hat dabei die Wahl, ob er den Verdächtigen beim Verhör etwa mit dem Gesicht gegen die Wand schlägt oder ihm doch lieber Schädel oder Magengrube mit harten Gegenständen traktiert. Das ist spielerisch wie moralisch fragwürdig, aber effektiv: Stück für Stück kommt er mit seinen fragwürdigen Investigationstechniken der Wahrheit näher. Angefüttert wird die Geschichte mit einigen Rückblenden: Unter anderem spielt man einen Irak-Einsatz in der Zeit, als Sam Fi-sher noch beim Militär war. Wie sieht’s aus? Kurz und knapp: klasse. Die Optik basiert auf der bewährten „Unreal 3“-Engine und glänzt mit fabelhaften Lichteffekten und einer enormen Detailverliebtheit. Gerade zu Beginn auf der Promenade in Malta oder bei einer späteren Mission in einem Vergnügungspark würde man gern die Gegner ignorieren und sich einfach nur in Ruhe an der Grafikpracht erfreuen. Hält sich Sam so gut im Schatten verborgen, dass ihn die Feinde nicht sehen können, wird das Bild komplett schwarzweiß. Die Übergänge aus dem gefährlich farbigen Szenario in die monochrome Sicherheit sind fließend und wirken so cool, dass man sogar vergisst, dass sie nur dazu da sind, cool zu wirken. In einigen Sequenzen laufen auf Wänden, Schränken und Fenstern Flashbacks aus Fishers Vergangenheit ab,als würde jemand einen körnigen Super-8-Film auf Mobiliar projizieren. Die Missionsanweisungen tauchen (ähnlich wie die Ortsbeschreibungen in der TV-Serie „Fringe“) als grafisch in die Kulisse eingepasste Textblöcke auf. „Splinter Cell: Conviction“ will wie ein gestylter Actionfilm aussehen und eher Hollywood sein als Silicon Valley. Und das gelingt. Was uns begeistert Das fünfte „Splinter Cell“-Game ist weniger nerdig als seine Vorgänger. Schleichen und Tarnen spielt zwar nach wie vor eine große Rolle, doch Tempo und Leichenzahl wurden stark erhöht. Außerdem wird die Story emotionaler und persönlicher erzählt als die geheimdienstlich und politisch gefärbten Vorgänger. Die Level sind smart gebaut und bieten verschiedene Taktikmöglichkeiten. Die Steuerung ist intuitiv, auch wenn Fisher in seltenen Fällen beim Hechten von einer Deckung zur nächsten auch mal die Orientierung verliert. Der Multiplayer-Bereich war bei unserer Testversion leider noch nicht freigegeben. Was uns nervt Wie fast immer bei Games mit dem „Tom Clancy“-Siegel muss man die reaktionäre und ultrapatriotische Gesinnung seines Autors erdulden. Speziell das Irakkriegs-Level ist mehr als schlimm: Es ist widerlich. Man schämt sich einfach, wenn man etwas spielt, das auch George W. Bush und Dick Cheney gefallen würde. Das gilt auch für das unnütze „Verhör“-Feature: Drücke den A-Knopf, um deinen wehrlosen Gegner zu foltern. Pfui. Fazit Das neue Sam-Fisher-Game ist ein grandios inszeniertes Macho-Vergnügen, das eine erstklassige Balance zwischen taktischem Vorgehen und martialischem Geballer findet. Nur der ideologische Hintergrund stößt sauer auf. Für Freunde von: „Metal Gear Solid“, „Hitman“, „Stranglehold“ [nggallery id=18]
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von Christian Neeb / April 23rd, 2010 / 1 Kommentar

1 Kommentar

  1. Steffi sagt:

    Weiß jemand, ob das Spiel evtl. noch für die PS3 herauskommen wird?