No More Heroes 2

No More Heroes 2

Eine Ode an die Otaku-Kultur: Sexistisch, postpubertär - und diesmal auch in Deutschland ein Blutbad. Wii | Entwickler Grasshopper Manufacture | Publisher Rising Star | Termin 28. Mai | Preis 40 Euro | USK 18 | Spieler 1 Designer Suda 51 hat mit „No More Heroes 2“ erschaffen, was auch Quentin Tarantino mit „Kill Bill“ gelungen war: ein Destillat westlicher und östlicher Popkultur. Einen Bastard, in dem „Star Wars“ auf „Die sieben Samurai“ trifft, Manga-Mädchen verschämt Höschen aufblitzen lassen und ein Football-Quarterback zum ­Duell bittet. Aber ist es auch ein gutes Spiel? Worum geht’s? Die Story ist Nebensache, und das weiß sie selbst: Travis Touchdown kämpft sich auch im zweiten Teil an die Spitze der Mörder-Weltrangliste vor. Dieses Mal, um den Tod seines Lieblings-Videothekars zu rächen – und natürlich, um erneut mit Auftraggeberin Sylvia zu schlafen. Anders als im Vorgänger kann der Spieler die Stadt Santa Destroy dabei nicht im Stil der „GTA“-Serie frei erkunden, sondern wählt einfach aus einer Karte den nächsten Kampfplatz aus und wird dorthin teleportiert. Das erspart die öden Laufwege des ersten „No More Heroes“, nimmt einem beim Spielen aber auch das Gefühl, Teil einer größeren Welt zu sein. Einmal vor Ort angekommen, gilt es wieder eine Heerschar von Gegnern mit dem Laserschwert zu erledigen. Durch simples Buttonmashing werden die ­Lebensleisten von Pis­tolenschützen und Kettensägen-Trägern reduziert, bevor ein Wackler mit der Wiimote einen brutalen Finisher auslöst. Sind alle Standardgegner erledigt, geht es den Bossen an den Kragen. Die sind so abgedreht, wie sie nur „Killer 7“-Schöpfer Suda51 entwerfen kann: Ein Schulmädchen, das in seiner Blockflöte ein Laserschwert mit zwei Klingen versteckt, ist genauso dabei wie der Geist eines kleinen Jungen, der in einer Horrorpuppe wohnt. Fahrzeugpassagen, Schleichmissio­nen und Mech-Kämpfe lockern die Endgegnerduelle auf, und zwei der Kämpfe werden in den ­Rollen von Schülerin Shinobu oder Travis’ Bruder Henry ausgefochten. „No More Heroes 2“ bietet also von allem, was der Vorgänger serviert hat, eine doppelte Portion und richtet das Ganze auch noch lecker an. Wie sieht’s aus? Die Grafik wirkt einen Tick schärfer als im Vorgänger. Besonders beeindruckend sind die verschiedenen Lichteffekte der Laserschwerter und Kampfstile. Diesmal watet Travis übrigens auch in der deutschen Version durch Seen von Blut – und das nicht nur, weil der Schwertschwinger seine Gegner in Massen filetiert, sondern vor allem, weil das Erwachsenenspiel „No More Heroes 2“ hierzulande ungeschnitten erscheint. Was uns begeistert Selten waren Videospiele so selbstreflexiv wie „No More Heroes 2“. ­Bereits im Intro blicken Travis und Sidekick Sylvia den Spieler direkt an und diskutieren darüber, ob dieser denn nun Lust habe, sich die Geschichte des ersten Teils noch mal anzuhören. Am heimischen Fernseher kann Travis außerdem den Vertikal-Shooter „Bizarre Jelly“ spielen, in dem statt eines Raumschiffs Anime-Mädchen im „Ikaruga“-Stil durch die Level fliegen. Und die Nebenmissionen, in denen sich Travis Geld für Waffen und schicke ­J-Pop-Outfits verdient, kommen konsequent im Stil alter 8-Bit-Titel daher – zum Beispiel einer Rennsimulation à la „Outrun“, in der Pizza ausgeliefert werden muss. „No More Heroes 2“ macht sich über jedes Spielklischee lus­tig und zollt dem Medium dabei liebevoll Respekt. Fazit „No More Heroes 2“ müsste „No More Heroes hoch 2“ heißen: Es ist schneller, größer und härter als der Vorgänger – und dazu noch eine Liebeserklärung an das Medium Videospiel. Für Freunde von: „Killer 7“, „Star Wars: The Force Unleashed“ [nggallery id=21]
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von Christian Neeb / Mai 14th, 2010 /

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