Kennzeichen C

Kennzeichen C

Wenn es um große Spieleproduktionen geht, gilt Deutschland als Entwicklungsland. Dafür sind wir die Meister der kleinsten Form: Bei Casual Games gehören hiesige Entwickler zu den Marktführern. Wir stellen fünf Macher und ihre Spiele vor

Snowbound online

Die Macher: Gamigo aus Hamburg ist eine Tochter des Axel-Springer-Konzerns. Angefangen hat die Website als Online-Spielemagazin, das mittlerweile unter dem Namen Gamona geführt wird. Das Spiel: Die Hintergrundgeschichte von „Snowbound online“ erzählt vom ruinierten Ökosystem der Erde, von Wurmlöchern und interstellaren Reisen. Das Spiel an sich ist ein simpler, aber äußerst effektiver Online-Fun-Snowboarder. Und eigentlich müsste die Story auch erklären, wie die Menschheit das Klonen erfunden hat – denn da im Spiel lediglich drei unterschiedliche Figuren zur Auswahl stehen, sieht man sich auf den futuristischen Pisten zuweilen mehrfach herumrasen. Ansonsten ist die Vielfalt für ein Gratisspiel beachtlich: 30 Strecken, drei Spielmodi und ein großes Repertoire an Tricks stehen zur Auswahl. Die Kosten: „Snowbound“ ist kostenlos. Durch echtes Geld können jedoch besondere Items und Trendsportklamotten erworben werden. Wer spielen will, sollte seinen Rechner unbedingt recht-zeitig hochfahren, denn beim erstmaligen Start lädt das Programm 50 Updates herunter. snowbound.gamigo.de

Die Gilde 1400

Die Macher: Der Hersteller Gameforge mit Sitz in Karlsruhe stellt nicht nur eigene Spiele her, in seinem Portfolio befinden sich auch ausländische Titel wie das erfolgreiche Online-Rollenspiel „Metin 2“. Anders als seine Mitbewerber setzt das Unternehmen eher auf Qualität, anstatt Massen von Spielen zu veröffentlichen. Laut einer Studie des „Great Place To Work“-Instituts gehört Gameforge mit seinen mehr als 300 Angestellten zu den hundert besten deutschen Arbeitgebern. Das Spiel: Das Online-Remake der Wirtschaftssimulation „Die Gilde“ orientiert sich recht erfolgreich an Spielen wie „Anno“ und „Siedler“. Anfangs bettelarm, steigt der Spieler durch Kauf und Verkauf von Waren zum reichen Geschäftsmann auf. Mit dem Geld kommt auch der Einfluss, und man kann versuchen, Ratsmitglied, Bürgermeister oder Bischof zu werden. Über den Erfolg entscheidet der Wettstreit mit anderen Spielern, die gegenein-ander in einer virtuellen Stadt wirtschaften. Die Kosten: Durch den Einsatz von Juwelen verringern sich die Ausbauzeiten der eigenen Betriebe. Die kann man sich im Spiel verdienen, allerdings nur mit Aufwand – wer mit Kreditkarte oder mit Paypal dafür zahlt, hat es leichter. www.gilde1400.de

Dark Orbit

Die Macher: Mit mehr als 100 Millionen registrierten Nutzern ist Big Point einer der großen Player auf dem Markt der Online-Games. Der Zweitsitz des Entwicklers ist in New York – ein klares Bekenntnis zu den internationalen Ambitionen des Hamburger Unternehmens. In der dortigen Niederlassung sind mehr als 300 Mitarbeiter tätig. Das Spiel: Das Flash-Rollenspiel „Dark Orbit“ nervt nicht mit langen Tutorials, sondern setzt die Spieler nach der Anmeldung umgehend an den Steuerknüppel eines Raumgleiters und schleudert sie in die Tiefen des Alls. Die ersten Missionen sind noch gut solo zu bewältigen. Da werden Rohstoffe gesammelt und kleinere Abfangjäger vernichtet. Später ist man jedoch gut beraten, zusammen mit anderen Spielern loszuziehen, um größere Brocken zu erlegen. Doch auch Kämpfe gegeneinander sind möglich: Einmal im Monat duellieren sich alle Spieler eines „Dark Orbit“-Servers mitein-ander. Derjenige, der die Schlacht überlebt, erhält einen Jackpot in realer Währung ausgezahlt. Die Kosten: Wer neue Schiffe oder Ausrüstung besitzen möchte, braucht dazu den Rohstoff Uridium. Den gibt es als Ingame-Bezahlung für erledigte Aufgaben oder gegen bare Euros. 5000 Einheiten der Ressource kosten den Spieler 1,99 Euro – wer mehr kauft, bekommt das Uridium billiger. darkorbit.bigpoint.com

Alamandi

Die Macher: Hamburg ist Deutschlands Casual- Game-Hauptstadt. Und Intenium ist neben Big Point der führende Publisher und Entwickler von Gelegenheitsspielen in der Hansestadt. Auf ihrer Website Deutschland-spielt.de finden sich neben Eigenproduktionen unter anderem von Wimmelbildspielen auch Titel international renommierter Hersteller wie Popcap. Intenium veröffentlicht mehr als 200 Produkte im Jahr. Das Spiel: „Alamandi“ ist laut Intenium die erste Casual Online-Welt. Will heißen: Die einzelnen Games sind auf einer Landkarte verteilt, die mit einem Ballon bereist wird. In Städten trifft man andere Spieler zum Chat oder Duell. Die Qualität der Games wie Bingo oder Schafrennen schwankt. Nach einer Eingewöhnungszeit rocken aber besonders einige „Bejeweled“-Varianten, in denen man zum Beispiel eine Schildkröte durch Freilegen von Steinreihen durch das Level bugsieren muss. Die Grafik wirkt mit seinen ästhetisierten Comiccharakteren fernöstlich angehaucht, ohne in Kuller-augen-Beliebigkeit abzudriften. „Alamandi“ wird stetig erweitert. In naher Zukunft will Intenium Lizenztitel des bekannten Brettspieleherstellers Ravensburger („Memory“) integrieren. Die Kosten: „Alamandi“ ist kostenlos. Für das Spiel muss ein kleines Programm heruntergeladen und installiert werden. Durch echtes Geld lassen sich aber Goldmünzen der Spielwährung kaufen, die man in neue Klamotten oder demnächst auch in ein eigenes Ingame-Domizil investieren kann. www.alamandi.de

Battleforge

Die Macher: Phenomic wurde 1997 von Volker Wertich, dem Erfinder von „Die Siedler“, gegründet und vor vier Jahren von Electronic Arts aufgekauft. Die Firma mit Sitz in Ingelheim am Rhein hat sich mit der „Spellforce“-Reihe auch außerhalb Deutschlands einen Namen gemacht. Das Spiel: Im Frühjahr 2009 hatte EA Phenomic ein Experiment gewagt und in „Battleforge“ Kartenspiel und Echtzeitstrategie kombiniert. Leider haben sich nur wenige Spieler auf das neuartige Konzept eingelassen, und „Battleforge“ blieb in den Regalen liegen. Jetzt steht das Game zum freien Download im Netz. Der Umfang ist leicht abgespeckt, dem hohen Entwicklungsstandard entsprechend sieht es für ein kostenloses MMO aber immer noch spektakulär aus. Knallbunt sind die Einheiten, die der Spieler mit seinem virtuellen Kartendeck beschwört und online auf menschliche Gegenspieler hetzt. Die Zusammenstellung einer eigenen Kartenarmee ist taktisch fordernd wie eine Partie „Magic: The Gathering“. Die Kosten: Wer sein Deck erweitern will, muss zahlen. Denn lediglich 32 Karten sind in der Gratis-Downloadversion enthalten. Neue werden mit Battleforge-Punkten gekauft. 500 Punkte kosten 4,99 Euro, 2250 gibt es für 19,99 Euro. „Booster“ mit acht Karten kosten 250 Punkte. Sie können aber auch in größeren Paketen geordert werden. www.battleforge.com
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von Christian Neeb / März 12th, 2010 /

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