Games, die dieses Jahr 30 werden…

The Legend of Zelda. Link’s Awakening

Cocolint.

Allein der Name.

Manche, die womöglich zufällig auf diesen Artikel stoßen, werden ihn hören, das erste Mal seit dreißig Jahren, und dann nähert es sich... das Rauschen, der Zauber. Als läge echte Meeresbrandung in der Luft. Als fege realer Wind durch die Bäume.

Cocolint.

Auf dieser Insel strandet Link, der Held der Zelda-Spiele, und er kann sie erst wieder verlassen, wenn er den Windfisch aufgeweckt hat. So erfährt er es von den Bewohnern, genauer gesagt von einem sprechenden Uhu. Der Windfisch ruht in einem Ei auf der Spitze des höchsten Berges und auch dieses dämmert nun sicher allen, die das Netz an den Strand dieses Blogposts gespült hat. Dieses und die Erinnerung an die unglaublich schöne Handlung, welche märchenhafte Stimmung mit jenem transzendentalen Schauer vereint, den auch Filme und Romane haben, in denen es sich um die große Frage dreht, was real ist und was wir überhaupt wissen können. Denn die Insel Cocolint, sie ist bloß ein Traum des Windfisches. Weckt Link ihn auf, bedeutet es das Ende für ihre Bewohner, für die gesamte Flora und Fauna. Kein Wunder, dass diese etwas dagegen haben. Bis auf den Uhu, denn dieser ist Teil des Bewusstseins des Windfisches selbst, den im Übrigen Alpträume plagen, die frühere Bossgegner der Zelda-Reihe beinhalten.

Links awakening erschien nach A Link to the Past auf dem Super Nintendo, welches in seiner europäischen Fassung im vergangenen Jahr dreißig wurde. Anders als sein genialer Brudertitel konnte es auf dem Game Boy naturgemäß weder auf Farben noch auf einen vergleichbaren Soundchip zurückgreifen und steht dem SNES-Titel dennoch in nichts nach. Gameplay, Aufbau, Plot und Atmosphäre nehmen völlig gefangen. Die Musik, welche aus dem kleinen Handheld tröpfelt, wird lebenslang Teil des inneren Weltensoundtracks. Die Optik der Landschaften, der Pflanzen, der Mauern, der Häuser, aber auch der Dungeons und jeden Wesens ist dermaßen samten und detailreich gestaltet, dass sie zeigt, wie sehr sich sogar auf dem monochromen Monitor des Game Boy malen ließ. Kozue Ishikawa und Minako Hamano gaben mit der Musik damals ihr Debüt als Videospielkomponisten. Es klingt, als hätten sie ihr Leben lang nichts anderes gemacht. 

Um den Windfisch überhaupt erwecken zu können, muss Link acht Instrumente finden, die quer über die Insel versteckt sind. Die Erkundung mit Schwertkämpfen, Dialogen, Rätseln und langen Wegen fühlte sich 1993 an wie die pure, grenzenlose Open-World-Erfahrung. Die Handlung wiederum bleibt hängen wie die besten Werke eines David Lynch oder wie Serien a’la „Lost“. Wer genau hinschaut, wird unsicher, ob der Traum, der diese Insel generiert, tatsächlich der des Windfisches ist oder nicht doch eher der von Link selbst. Es gibt Meta-Texte und das Spiel auf die vierte Wand. Es ist ein Meisterwerk, Kunst, ein Meilenstein des kreativen Schaffens der Menschheit.

Zum exakt 1. Januar 1999 kehrte das Spiel in Europa als

Farbversion für den Game Boy Color zurück, ab Juni 2011 stand diese Fassung virtuell für das 3DS zur Verfügung. Seit 2019 kann man auf der Switch ein völlig neues Remake des Titels spielen, das sich von der Magie des Originals naturgemäß entfernt und eine neue eröffnet. Was auf dem kleinen Bildschirm des Game Boy als großes Abenteuer vor drei Jahrzehnten geschah, bleibt unvergessen.

Oliver Uschmann

Offizielle Seite bei Nintendo (zur Farbversion):

https://www.nintendo.de/Spiele/Game-Boy-Color/The-Legend-of-Zelda-Link-s-Awakening-DX--275946.html

Longplay zum gepflegten Schauen:

https://www.youtube.com/watch?v=UQlP9sHf5Ho

Historie des Spiels bei „Gaming Historian“

https://youtu.be/pfvk6CJ3v34
von Oliver Uschmann / März 28th, 2023 /

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