Best Of Gamescom VII

Die Highlights der GEE-Redakteure: Christians Top 5 Platz 5: „Never Dead” (Xbox 360, PS3 / Rebellion) Zombies standen mir in Videospielen schon oft gegenüber. Wieviele der dumpfen Gesellen ich zur Strecke gebracht habe, ich weiß es nicht. Rebellion überraschte mich auf der Gamescom mit einem neuen Blick auf diesen Videospiel-Archetyp. In „Never Dead” übernimmt der Spieler die Rolle des Untoten, Arme und Beine sind mehr oder weniger gut am verrottenden Körper befestigt. Schlägt einer der Gegner fest zu, fallen sie ab. Doch die verlorenen Extremitäten können wieder eingesammelt und angeflanscht werden. Dabei bleibt es aber nicht. Verlorene Körperteile können weiter gesteuert werden. So feuert die eigene Hand, in eine Gruppe Gegner geworfen, weiter mit der umkrallten Waffe, während der daranhängende Arm wie ein Aal über den Boden schlängelt. Störtebeker meets „Dead Rising”! Platz 4: „Kinect” (Xbox 360 / Microsoft) Bewegungssteuerung ist für mich ein rotes Tuch. Videospiele haben sich so weit entwickelt, dass sie mich anrühren können wie ein Film von Werner Herzog oder ein Gemälde von Wassily Kandinsky. Und jetzt soll ich im Wohnzimmer herum hampeln und so tun, als ob ich ein Schwert in der Hand hätte? Nicht falsch verstehen, ich liebe auch reine Kopf-aus-Unterhaltung, aber das ist zuviel! Habe ich gedacht, bis ich „Kinect Adventures” ausprobiert habe. In den Ladepausen zwischen den redundanten Minispielchen versteckt, imitiert ein Yeti jede meiner Bewegungen. Nichts besonderes? Nicht, bis ich meine Hand hebe und langsam die Finger durch die Luft streichen lasse und die groben Hände des Yetis jedes Fingewackeln wiederholen. Ich weiß, dass mich die Starttitel von Kinect immer noch nicht interessieren. Aber die Aussicht, Berührungen in einem Spiel mit sanfter Geste zu erwiedern, hat mich begeistert. Platz 3: „Warhammer 40k: Space Marine” (Xbox 360, PS3, PC / Relic) „Für den Imperator!" Die Black Templar-Armee steht zwar mittlerweile auf dem elterlichen Dachboden, trotzdem zählt Warhammer 40k, dank des Mix aus Gothic und Orcs im Weltraum, immer noch zu meinen liebsten Sci-Fi-Universen. Nach dem missglückten „Fire Warrior” traut sich mit Relic nun endlich wieder ein Entwickler daran, Videospielern die blutigen Kämpfe hautnah, statt aus der strategischen Vogelperspektive der „Dawn Of War”-Reihe zu präsentieren. Auf den ersten Blick sah das wie ein „Gears Of War”-Klon aus, tatsächlich ist aber dessen Kern-Feature, das Deckungssystem, gestrichen. Wer könnte sich schon einen unbezwingbaren Klonkrieger vorstellen, der hinter einem Sandsack kauert? Stattdessen sucht der „Space Marine” den Nahkampf. Mit einem Kettenschwert Orks in Raumanzügen zersäbeln? Unbezahlbar. Platz 2: „Kirby's Epic Yarn” (Wii / Good-Feel) Na gut, ich gebe es zu: Der Typ am Nintendostand, der gebrummt hat, als sich sein Woll-Kirby in ein Auto verwandelte - das war ich. Ich war es auch, der ständig das stoffige Alter-Ego seines Kollegen mit einem Garn-Lasso umwickelt und ihn auf seinem Rücken durch die Gegend getragen hat. Als mir das bewusst wurde habe ich mich geschämt, aber nur für einen kurzen Augenblick. Denn der Rest der GEE-Redaktion war von soviel Süßigkeiten auf dem Bildschirm ebenfalls vollkommen verzaubert und wie nasser Zucker in den Sofas zerlaufen. Wenn Kirby hinter einem Vorhang verschwindet und den Stoff ausbeult, wenn er Reißverschlüsse öffnet und sich die ganze Spielwelt wie eine Gardine zusammen rafft - da bleibt einem eben nichts anderes übrig, als zu lächeln und zu seufzen. Platz 1: „Bioshock Infinite” (Xbox 360, PS3, PC / Irrational) Seit ich denken kann, liebe ich Geschichtenerzähler. Menschen, die mich in ihren Abenteuern tief in Welten entführen, die wie zersplitterte, verdrehte Versionen der Realität wirken und doch aus einem Guss sind. Michael Ende war so einer, als ich noch klein war. Ken Levine ist so einer, seit ich größer geworden bin. Die ersten Schritte in der Stadt aus „Thief”, das erste Audiolog auf der Von Braun aus „System Shock 2” und der erste Blick auf Rapture - Levines Welten sind in meinem Gedächtnis so präsent wie Lummerland. Und jetzt macht er das schon wieder. Baut eine Stadt über den Wolken, getragen von Heißluftballons, bevölkert von imperialistischen Psychopathen und Roboterpferden - und verlegt seine Horrorgeschichten vom menschlichen Scheitern ins Tageslicht. Wie Kubrick in „The Shining” sagt er. Jetzt erzähl schon weiter, sage ich. [nggallery id=37]
von Christian Neeb / August 24th, 2010 / 3 Kommentare

3 Kommentare

  1. Timotion sagt:

    und was ist mit guild wars 2? das wird DAS mmo :)

  2. David sagt:

    Früher… haben wir Warhammer 40K noch auf dem Tisch gespielt. So lange ist das gar nicht her.
    Also der 3DS war für mich ein Highlight, und Assassin’s Creed: Brotherhood sowieso.

  3. Stuffy sagt:

    Kirby’s Epic Yarn interessiert mich auch auf jeden Fall. Leider konnte ich es nicht anspielen,… habe aber schon viel Gutes darüber gelesen.