Okamiden

Okamiden

Als das PS2-Spiel „Okami“ vor vier Jahren erschien, wurde es von den Kritikern als Kunstwerk gefeiert und von kaum jemandem gekauft. Nun kommt für den DS eine Fortsetzung auf den Markt. Und wer die nicht spielt, gehört bestraft DS | Entwickler & Publisher Capcom | Termin 18. März 2011 | Preis 40 Euro | USK 6 | Spieler 1 Wie sehr ist man es leid, dieses ewige Sterben und Sterbenlassen im Videospiel. Wie sehr wünscht man sich, auch in einem Spiel hin und wieder daran erinnert zu werden, wie schön es ist, einfach am Leben zu sein. Vor einigen Jahren gelang das dem japanischen Clover Studio mit „Okami“. Darin ließ man die Sonnengöttin Amaterasu in Gestalt einer weißen Wölfin auf Erden wandeln, um das antike Japan vom Joch böser Geister zu befreien. Überall, wo sie hintrat, begannen Blumen aus dem Boden zu sprießen. Und das Schönste: Alles war im Stil japanischer Tuschezeichnungen der Edo-Zeit gehalten. Das Spiel wirkte, als wäre es nicht programmiert, sondern mit leichtem, aber präzisem Pinselstrich gemalt. Dass dennoch kaum ein Gamer Amaterasu auf ihrer Reise begleiten wollte, spricht nicht für diese Welt. Genauso wenig wie die Tatsache, dass das Clover Studio nach dem Misserfolg von „Okami“ schließen musste, einige Mitglieder sich kurz darauf als Platinum Games neu formierten und mit ihrem ersten Spiel „Mad World“ eine zynische Blutorgie feierten. Süßer Nachwuchs Doch nun gibt es „Okamiden“. Unter der Leitung von Kuniomi Matsushita, der bereits für die Wii-Portierung von „Okami“ verantwortlich war, ist ein Spiel entstanden, das die Stärken des Nintendo DS zu nutzen weiß. Die Handlung beginnt neun Monate nach dem Ende von „Okami“ und ähnelt dem Vorgänger sehr: Als wären alle Mühen der Sonnengöttin umsonst gewesen, wird Japan erneut von Schatten aus dem Dämonenreich heimgesucht. Der Unterschied: Diesmal ist es nicht Amaterasu, die dazu bestimmt ist, der Welt neues Leben einzuhauchen. In ihre Pfotenstapfen tritt stattdessen ihr Sohn Chibiterasu, ein knuffiges Wolfsjunges, das über dieselben göttlichen Fähigkeiten verfügt wie seine Mutter. Allerdings ist der Kleine zu schwach, um gegen die dunkle Bedrohung alleine bestehen zu können. „Okamiden“ stellt ihm im Laufe seines Abenteuers daher verschiedene kindliche Begleiter zur Seite, die wie er Nachkommen von Figuren aus dem Mutterspiel sind. Vom Dorf Kamiki aus macht sich Chibiterasu zunächst mit dem kleinen Kuni auf den Weg zur Küste, wo das Böse besonders arg wüten soll. In seiner Fantasie ist Kuni bereits ein genauso großer Held wie sein Vater Susano. In der Wirklichkeit bekommt der Junge Schweißausbrüche, wenn man ihn für eine Sekunde allein lässt. Wie Kuni sind alle Freunde, die Chibiterasu trifft, auf der Suche nach sich selbst – sei es die schnippische Schauspielertochter Kagu, die nicht wahrhaben will, dass sie zu Höherem bestimmt ist, oder der blonde Kurow, der felsenfest behauptet, er käme vom Mond. Das macht die Figuren in „Okamiden“ ungemein liebenswert. Darüber hinaus erweisen sich Chibiterasus Begleiter aber auch als große Hilfe. Genau wie in „Okami“ wirkt das Spiel nämlich nicht nur wie ein Gemälde, das zum Leben erwacht ist – man darf auch selber in dieses Gemälde hineinmalen. Mithilfe des Stylus können auf dem Touchscreen des DS vor Chibiterasus Schnauze herumtanzende Kobolde durchgestrichen, zerbrochene Gegenstände ergänzt und ver­dorrte Bäume durch eine Kreisbewegung zu neuer Blüte gebracht werden. Chibiterasu kann aber auch Kuni, Kago und Co an Angreifern und Hindernissen vorbeilotsen, indem er ihnen per Pinselstrich einen Weg vorzeichnet. Das ist elementar, denn in tiefen Verliesen müssen die Gefährten immer wieder getrennte Wege gehen, um zeitgleich Schalter zu betätigen und Fallen zu entschärfen. Und damit nicht genug: Nach und nach lernt Chibiterasu, mit göttlicher Tinte Feuer und Wasser umzulenken, Felsen zu sprengen und sich an einer ins Bild getuschten Rebe über Abgründe zu schwingen. In den lang anhaltenden, mehrstufigen Bosskämpfen – etwa gegen einen größenwahnsinnigen Fisch, der sich wünscht, ein Drache zu sein – gilt es dann, mehrere dieser magischen Zeichentechniken zu kombinieren. Würdiger Nachfolger Während viele DS-Titel den Stylus nur für eine einzige Aufgabe einsetzen oder vollends ignorieren, versteht es „Okamiden“, sein Potenzial auszuspielen. Der abwechslungsreiche Eingriff per Pinsel ist eine Freude. Dabei zuzusehen, wie sich durch die eigene Strichführung in Dunkelheit gestürzte Gebiete wieder in blühende Landschaften verwandeln, erfüllt einen mit tiefer Befriedigung. Neben diesen großen Gesten sind es aber auch kleine Anekdoten vom Rande des Weges, die einen beinahe zu Tränen rühren. Da ist etwa jenes todkranke Mädchen, das sich nichts sehnlicher wünscht, als noch einmal ein Feuerwerk zu sehen. Ohne zu zögern schickt man Chibiterasu auf Umwege und in den Kampf mit Dämonen, nur um ihr diesen letzten Wunsch zu erfüllen. In der Stadt Sei’an wiederum begegnet man einem Greis, der sich einbildet, durch seine – für sein Alter durchaus beachtlichen – Tanzschritte für das Wiedererblühen der Kirschblüten verantwortlich zu sein, das man vorher selbst mit einigen Pinselstrichen veranlasst hat. Obwohl Chibiterasu und seine Begleitung es besser wissen, lassen sie dem Alten seine Überzeugung. Solch eine bescheidene Gottheit hat man selten erlebt. Der klassische Zeichenstil, die sanften Animationen und die traditionell instrumentierte Musik sorgen für viel Eleganz. Es sind aber vor allem diese Begegnungen mit anderen Figuren, die „Okamiden“ eine Anmut verleihen, wie sie in Videospielen nur selten zu finden ist. Für Freunde von „The Legend Of Zelda: Spirit Tracks“, „Drift Sumi-E“, die Augsburger Puppenkiste Jetzt im GEE-Shop bestellen. [nggallery id=74]
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von Christian Neeb / März 18th, 2011 / 1 Kommentar

1 Kommentar

  1. Leni sagt:

    ich habe beide Spiele selber komme aber jetzt nach dem ersten Kampf gegen Orochi nicht weiter . . . .
    bei okamiden komme ich auch nicht weiter . . . .
    weil Susano mir den Weg mit dem Felsen verperrt .