Als vor einiger Zeit ein mit wackliger Handkamera gefilmter Abschnitt des morgen erscheinenden „Modern Warfare 2” im Netz auftauchte, rieben sich deutsche Gamer verdutzt die Augen. In der Szene übernahm der Spieler die Kontrolle über eine Spielfigur, die über einen Flughafen marschiert und flüchtende Zivilisten erschießt. Und dieses Spiel sollte hierzulande ungeschnitten erscheinen? Das hatte zumindest Publisher Activision behauptet.
In der Zwischenzeit erhitzten sich die Gemüter über die „Flughafen-Szene”. Handelte es sich um eine kalkulierte Geschmacklosigkeit, mit der die Entwickler einen möglichst großen Presserummel um ihr Spiel erzeugen wollten? Oder um einen lange überfälligen Ausbruch aus den Schwarz-Weiß- Schemata in der Ethik westlicher Shooter. Derweil sickerten mehr Details zu dem Spielabschnitt durch. Der Spieler übernimmt die Rolle eines Undercover-Agenten, der um seine Tarnung nicht zu gefährden, in das Attentat involviert ist. Das Spiel warnt vor der Szene und bietet die Möglichkeit, sie zu überspringen.
Trotzdem blieb es ein Rätsel, wie „Modern Warfare 2” mit derart kontroversem Inhalt durch die strengen Kontrollen der USK gelangen konnte, ohne eine Verweigerung der Alterskennzeichnung zu erhalten. Nun ist das Geheimnis gelöst. Man ist nach wie vor an dem Anschlag beteiligt. In der deutschen Version halten nur die KI-Terroristen mit der Waffe drauf. Tötet der Spieler Zivilisten, wird er mit dem sofortigen Levelende bestraft. Was bleibt, ist eine schizophrene Zuschauerrolle, in der man das Massaker in seiner vollen Härte miterlebt. Aber eben nur als unbeteiligter Mitläufer. Daher könne man nicht von einem geschnittenen Spielerlebnis sprechen, meint ein Sprecher von Activision.
Wie ist eure Meinung zu den Enwicklungen rund um den Kriegs-Shooter? Seid ihr erleichtert, dass euch die Szene nicht in letzter Konsequenz ermöglicht wird? Oder fühlt ihr euch bevormundet? Und sollte es in Videospielen eine letzte Linie geben, die nicht überschritten werden darf? Wir sind gespannt auf eure Beiträge.
von Christian Neeb / November 9th, 2009 /
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Das Online-Rollenspiel „World of Warcraft” hat die Begrenzung der Videospielwelt längst hinter sich gelassen. Die Popkultur ist schier durchtränkt von Verweisen auf das MMO. Eine Ausstellung des Laguna Art Museum in Kalifornien zeigte von Juni bis Oktober diesen Jahres Werke von Gegenwartskünstlern, die das Spiel als mediales Phänomen reflektieren. Unten seht ihr eine exklusive Auswahl von Exponaten.
Die Story zur Ausstellung lest ihr in GEE 49, die ab kommenden Montag, dem 9. November am Kiosk erhältlich ist.
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Halloween steht vor der Tür. Und morgen Nacht öffnet sich wie jedes Jahr die Pforte zur Unterwelt. Geister, Prinzessinen und Zombies treiben in den Straßen ihr Unwesen. Und wollen an den Türen für ihre Kostüme mit Süßigkeiten belohnt werden. Sonst drohen die verkleideten Kinder mit derben Streichen. Aber nicht nur vor kleinen Hexen müssen wir uns in Acht nehmen. Auch Videospiel-Charaktere ziehen zur Geisterstunde umher: In diesem Clip zum neuen „Army of Two: The 40th Day” stehen auf einmal die beiden Söldner Salem und Rio im Büro von Entwickler Electronic Arts und wollen beschenkt werden. Was die Rauhbeine mit dem erbeuteten Tand anstellen, seht ihr hier:
Immer öfter taucht Prominenz aus dem Film- und Musikbuisness in Videospielen auf. Zum Beispiel die digitalisierten Fab Four in „Beatles Rock Band”. Oder Rapper 50 Cent in seinem eigenen Shoot'em-up. Die Stars beteuern im Rahmen des Marketings dabei oftmals ihre Spiel-Credibility. Manchmal kommt dabei aber auch peinliches Unwissen ans Tageslicht. So auch bei Rapper Jay-Z. Der amerikanische Musiker steht gemeinsam mit Eminem Pate für die Deluxe Version von „DJ Hero”. In einem Interview der MTV-News berichtet er von seinen angeblich langjährigen Game-Erfahrungen. Und gibt seine Lieblingsspiele preis: „Madden...and stuff”!
Mehr zum Spiel erfahrt ihr ab dem 9. November in der neuen GEE.
von Christian Neeb / Oktober 29th, 2009 /
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Das „Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden“ hatte für den vergangenen Samstag eine Aktion in der Stuttgarter Innenstadt angesetzt. Videospieler und deren Eltern wurden aufgefordert, sogenannte „Killerspiele“ in einem bereitgestellten Container zu entsorgen. Unter den Teilnehmern sollte ein, von der deutschen Nationalmannschaft signiertes Trikot verlost werden.
Das Bündnis setzt sich aus Angehörigen der Opfer zusammen, die bei dem Amoklauf in Winnenden im März diesen Jahres ums Leben kamen. Die Aktion hatte bei Bekanntwerden starke Reaktionen unter Spielern hervorgerufen. Sie sahen sich und ihr Hobby einmal mehr in Verruf gebracht. Auch die plakative öffentliche Ächtung von Medien mit ungewünschtem Inhalt führte bei manchem Internetblogger zu drastischen Vergleichen mit der Bücherverbrennung in der NS-Zeit.
Am Samstag berichteten mehrere Fernsehsender von der Aktion. Zudem hatten Vertreter der Piratenpartei und des Verbandes für Deutschlands Video- und Computerspieler vor Ort gegen die Aktion protestiert. Ob die Aufregung letztendlich umsonst war? Zum Schluss blieb der Container nämlich fast leer. Nur eine Handvoll Spiele fand ihren Weg in die Tonne.
Fehlgeleitete Trauer, oder eine ernstzunehmende Entwicklung? Wie seht ihr die Aktion?
www.aktionsbuendnis-amoklaufwinnenden.de
von Christian Neeb / Oktober 19th, 2009 /
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Die Sieger des Deutschen Kindersoftwarepreises TOMMI 2009 stehen fest. Auf der Frankfurter Buchmesse wurden „Wii Sports Resort“ im Bereich Konsolen und „Die Sims 3" in der PC-Kategorie ausgezeichnet. Über 1900 Kinder haben in diesem Jahr als Jury mitgewirkt und alle nominierten Spiele in den teilnehmenden Bücherhallen getestet. „Wir finden Sport und Bewegung besser, als nur vor einem Gerät herumzusitzen und konnten eine unglaublich große Anzahl an unterschiedlichen Sportarten ausprobieren, die wir noch nie im Leben vorher gemacht haben“, begründeten die jungen Juroren die Wahl von „Wii Sports Resort“ zum besten Konsolentitel. An „Die Sims 3" gefiel den Kindern „dass alles echt aussieht und wir endlich mal alles machen können, was wir wollen. Wir können dabei so sein,wie wir sein wollen oder so, wie wir aufkeinen Fall sein wollen, und sehen, was dann passiert."
Wir freuen uns über zwei würdige Sieger und die fachliche Expertise der nachwachsenden Gameselite.
Weitere Informationen zum Tommi 2009 unter www.kindersoftwarepreis.de
Der Herbst zieht mit trübem Matschwetter in Deutschland ein. Die Lösung: Wir machen es uns mit einer heißen Tasse Kakao vor dem Monitor gemütlich, ziehen die Decke über die Knie und starten „RunMan: Race Around The World“. Das handgezeichnete Jump 'n' Run könnt ihr hier kostenlos herunterladen. Mit flinken Schritten steuern wir einen kleinen Stern durch bunte Landschaften, springen über hohe Mauern und fliegen mit dem Gleitschirm sanft zu Boden. Was auf den ersten Blick wie ein Kinderspiel aussieht, wird durch die rasante Geschwindigkeit und den kniffligen Levelaufbau schnell zur Herausforderung. Das Beste aber ist: Es wärmt mit seinem niedlichen Protagonisten im Handumdrehen das Herz auf.
Mit ihrer Band "Eight Bits of Jam" kommen die Musiker Scott Bradley und Ben Golder-Novick direkt in die Wohnzimmer amerikanischer Gamer. Mit Keyboard und Saxofon begleiten sie live die Performance der Spieler. Der eigentliche Sound des Spiels wird einfach leise gedreht. Statt dessen lässt die Band die originalen Melodien zu Titeln wie "The Legend of Zelda" oder "Super Mario Bros." im sanften Jazzgewand ertönen. Schade, dass es diesen Service nicht auch hierzulande gibt. Wir würden "Eight Bits of Jam" auf jeden Fall buchen, und sie zu einer Partie "Street Fighter" jammen lassen.
von Christian Neeb / Oktober 12th, 2009 /
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Am Montag wurde „Super Street Fighter IV“ offiziell angekündigt. Jetzt gibt es die ersten bewegten Bilder zur nächsten Folge in Capcoms Prügelserie. Die Kämpferriege aus dem Vorgänger wird um acht Neuzugänge erweitert. In dem Video, das unsere asiatischen Kollegen von Ruliweb ins Netz gestellt haben, sehen wir „Street Fighter“-Veteran T.Hawk. Der Indianer kämpft gegen einen neuen Charakter namens Juri. Der kurze Trailer zeigt, dass die Südkoreanerin mit schnellen Tritten bestens gegen die Muskelprotze der Serie bestehen kann. Neben Juri und T.Hawk ist auch Serienliebling Dee Jay für den neuen Titel angekündigt. Das Spiel soll im kommenden Frühjahr erscheinen.
via Ruliweb
Endlich gibt es neue bewegte Bilder zum Spiel „The Last Guardian". Im indirekten Nachfolger von „Shadow of the Colossus“ übernimmt der Spieler die Rolle eines kleinen Jungen und schließt Freundschaft mit dem Fabelwesen Trico. Die Beziehung zu dem sanftmütigen Ungeheuer soll für das Lösen von Rätseln eine wichtige Rolle spielen. Anlässlich der Tokio Game Show veröffentlichte Hersteller Team Ico ein neues Video. In ihm gibt Designer Fumito Ueda Einblicke in die Entwicklung des Titels. Im Anschluss folgt der neue Trailer zum Spiel.
Wir können es kaum erwarten, uns in Tricos Gefieder zu verkriechen.
von Christian Neeb / September 24th, 2009 /
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